Fliegenfänger Das Problem, zumindest für die Besitzer von Modelleisenbahnen ist der Dreck auf den Gleisen. In Melle, Niedersachsen. gibt es den Weltmarktführer für die Herstellung von Schienenstaubsaugern. Ich fand das Thema recht interessant und fing an zu stöbern. Dadurch geriet ich u.a. auf einige amerikanischen Modeleisenbahnfreundeinternetseiten und hier auf die  Unterabteilung "Track cleaning". Dort fand ich eine Modelleisenbahnschienreinigungseinheit, die allerdings klebrige Rollen verwendet. Als ich die ersten Konstruktionsseiten und Testberichte erblickte, dachte ich:" Das geht zu weit! Ich will kein Fachmann für das Reinigen von miniaturisierten Schienensträngen werden.“ Doch dann schoss mir das Ungeheuerliche ins Hirn: "So was kann ich auch bauen!" Die Lösung ist, wie immer, einfach und genial. Einen entsprechend gelagerten Fliegenfänger hinter einer sehr starken Zugmaschine anbringen, das erste Ende einfach auf den Gleisen festkleben und auf geht´s! Nach der ersten Jungfernfahrt ist die Modellbahnplatte sauber geputzt! Sie ist nicht nur vom überflüssigen Dreck befreit, sondern auch von der renovierungsbedürftigen Randbebauung und irgendwelchen  Grünpflanzenimitaten. Wenn man dann noch mit "Schmackes" in einen Tunnel rauscht, wird der ganze Krempel gleich geschreddert. Für die Rund-um-Sorglos Version könnte man unter der Modelplatte noch einen alten, entsprechend umgebauten Entsafter anbringen, der die Reste zu Staub zermalt und in einen Auffangbehälter befördert. Dort steht der Staub für eine neue Demonstration des genialen "track cleaning systems" bereit. Das nennt man heute Nachhaltigkeit. Entsprechend den amerikanischen Sicherheitsbestimmungen (Regressforderungen in Billionendollarhöhe) muss allerdings unbedingt einen Warnhinweis angebracht werden. Keep out of range from children, dogs, cats and persons lower than 6 feet body height. Fliegenfänger sind äußerst gefährlich! Eine siebenköpfige Schlange aus Natostacheldraht ist nichts dagegen. Als kleiner Beleg für meine These möge folgender Erlebnisbericht dienen. Meine persönliche Erfahrung mit einem klebrigen Fliegenfänger. 1975: Schweinestall meines Onkels mütterlicherseits. Ich war auf dem Weg zum alten Moped meines Großvaters, einer Miele K 52 Sport, die in einem angrenzenden Schuppen stand, den ich auf diesem Wege unbemerkt erreichen wollte. Die Aussicht auf eine kleine –unerlaubte – Spritztour über die Feldwege machte mich blind und so passierte es: In meinem Kampf gegen einen klebrigen, schon gut gefüllten Fliegenfängerstreifen, der mir durch eine Unachtsamkeit und  fehlender Warnhinweise (!) in das zu dieser Zeit fast hüftlange Haar geraten war, hatte ich mich in der ersten Phase derartig exzessiv gewehrt, dass ich Teile eines Strohballens und die gesamte Elektroinstallation des Stalles um mich herum aufgewickelt hatte. Von dem kurzen, aber kräftigen Stromschlag, den ich dabei erlitt, erhielten meine Abwehrkräfte zusätzlichen Ansporn. Ich taumelte auf einen Futtertrog mit Maiskörner und Zuckerrübenschnitzeln zu und fiel - wieder fehlte der Warnhinweis - durch einen kleinen Absatz bedingt, kopfüber hinein. Nach einer geschickten Drehung und einem gewagten Sprung gelang es mir mich in eine Schweinbox zu retten. Das war für die drei anwesenden Muttersauen wie Weihnachten: Ich erschien ihnen als lebender Christbaum, behängt mit lauter Leckereien. Genüsslich begannen sie und ihr zahlreicher Nachwuchs mein Äußeres abzukauen. Da ich nur eine recht dünne, nicht sehr widerstandsfähige Turnhose trug, befürchtete ich das ultimativ Schlimmste und versuchte mich dem schmatzenden Zugriff zu entziehen. Eigentlich stellten die wenigen Schritte bis zum rettenden Geländer kein Problem für mich dar, wäre da nicht das Elektrokabel gewesen, welches meine Bewegungsfreiheit seit geraumer Zeit beeinträchtigte. Ich fiel und mußte den Rest des Weges robbend hinter mich bringen. Dabei sammelte ich reichlich Dung und, in einer Kabelschlaufe, ein Ferkel auf. Mir gelang es mich ins Freie zu bewegen, dort endete meine Flucht abrupt. Das Knacken welches ich hinter mir hörte, kennzeichnet den Moment, als sich das Ferkel unter der Türklinke verfing. Nun lag ich da: Ein Konglomerat aus Stroh, Futter, Elektrokabel, allerlei Werkzeug, Schweinemist und hinter mir an der Stalltür ein stranguliertes Ferkel. Zum Glück befanden sich die trinkfestesten Mitglieder der örtlichen Feuerwehr auf dem Hof, da sie die Folgen des vorabendlichen Scheunenfestes beseitigen wollten. Unter lautem Gejohle und dem Äußern einiger unsäglich herabwürdigenden Äußerungen über "blöde Städter" befreiten sie mich  mit einer Heckenschere von allem, was mich umsponn. Meine Kleidung wurde entsorgt und ich mit einem kalten Wasserstrahl gereinigt. Das Ganze war recht entwürdigend und würde heute zu einer Klage wegen Diskriminierung ausreichen. Seit dem ist mein Verhältnis zur Landbevölkerung und den freiwilligen Feuerwehren angespannt. Mein Ruf in der Familie, als vollkommener Chaot wurde nicht durch das geschilderte Vorkommnis allein begründet, dazu gab es zu viele andere Freveltaten in der Vorvergangenheit. Allerdings sorgten die oftmaligen Erzählungen in der Verwandtschaft für die eruptivsten Belustigungen, und das wohl nicht nur während meiner Anwesenheit. Miele K 52 Sport